Logistikimmobilien sind schon längst nicht mehr nur reine Lagerhallen. Dass sie gesellschaftliche Bedeutung haben, ist seit der Corona-Krise deutlich mehr Menschen bewusst.

Logistikimmobilien: Jetzt mehr wert als vor der Krise?


Logistik & Industrie
15.11.2021 Autor/en: Patrik Völtz

Längst weitet sich die Nachfrage auf Nebenlagen aus, das zeigt die kürzlich erschienene Studie „Logistik und Immobilien“  – und das, obwohl die Neubauaktivität für 2021 und 2022 auf neuem Höchststand ist. Das sorgt für steigende Werte.

Die zentrale Frage der diesjährigen Studienausgabe lautet: Jetzt mehr wert als vor der Krise? In der Studie wurden auf verschiedenen Ebenen – Lage, Gebäude und Nutzer – Antworten versucht. Klar ist: Das Bewusstsein in der Gesamtbevölkerung, dass Logistik das Rückgrat eines funktionierenden Wirtschaftssystems ist, ist enorm gestiegen. Viele bewerten den Nutzen nun höher und schauen nicht mehr nur allein auf die externen Kosten zulasten der Umwelt wie Flächenversiegelung und Emissionen. Die Nachfrage von Investoren und Nutzern nach attraktiven Lagen, hohen Gebäudequalitäten und unterschiedlichen Logistikdienstleistungen führen zu Wertsteigerungen in jeder Hinsicht.

Auch die Corona-Krise ließ die Logistikbranche nur kurzzeitig innehalten; diese setzte aber ihren Wachstumskurs schnell und unbeeindruckt fort. So erreichten die Investitionen in Logistikimmobilien 2020 mit etwas weniger als 5 Milliarden Euro in etwa das Niveau der beiden vorangegangenen Jahre. Mit 3,7 Millionen Quadratmetern blieb die Summe der neu fertiggestellten Logistikflächen durch verzögerte Baustarts hinter dem Vorjahreswert (4,9 Millionen Quadratmeter) zurück. Die starke Neubauaktivität wird 2021 und 2022 für neue Rekordfertigstellungsvolumen von je über 5 Millionen Quadratmetern sorgen. Seit 2019 profitieren auch periphere Logistikstandorte von der steigenden Nachfrage. Ihr Anteil am gesamten Fertigstellungsvolumen steigt von 14 % im langjährigen Durchschnitt auf 20 % im laufenden Jahr.

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Neubau

Im Jahr 2020 wurden 3,7 Millionen Quadratmeter neue Logistikfläche fertiggestellt. Das Fertigstellungsvolumen blieb damit deutlich hinter dem Vorjahreswert (4,9 Millionen Quadratmeter) und dem für 2021 erwarteten Volumen (5,3 Millionen Quadratmeter) zurück. Ursache waren pandemiebedingt verzögerte Baustarts, durch die die Fertigstellungen in das Folgejahr verschoben wurden. Für die Jahre 2021 und 2022 sind angesichts laufender Bauprojekte mit knapp 5,3 und 5,4 Millionen Quadratmetern neue Rekordfertigstellungsvolumen zu erwarten.

Bei Betrachtung der Fertigstellungen nach Regionen im Zeitraum von 2016 bis 2021 werden die Logistikregion Berlin (1,7 Millionen Quadratmeter) und die Region Rhein-Ruhr (1,6 Millionen Quadratmeter) wegen hoher Fertigstellungszahlen im laufenden Jahr (528.000 bzw. 350.000 Quadratmeter) an der Region Rhein-Main/Frankfurt (1,4 Millionen Quadratmeter) vorbeiziehen. Auffällig ist zudem die Region Bremen und Nordseehäfen, die mit 467.000 Quadratmetern neuer Logistikfläche eine sehr hohe Neubauaktivität im laufenden Jahr aufweist. 

Investmentmarkt

Auf dem Investmentmarkt für deutsche Logistik-, Unternehmens- und Industrieimmobilien wurde 2020 mit einem Investmentvolumen mit 9,7 Milliarden Euro ein neues Allzeithoch erreicht. Das sprunghaft gestiegene Interesse an Industrieimmobilien (über 1,3 Milliarden Euro) und die ebenfalls weiterhin stark gefragten Unternehmensimmobilien (mehr als 3,4 Milliarden Euro) waren hierfür ausschlaggebend. In Logistikimmobilien wurden 2020 dagegen aufgrund des knappen Angebots mit 4,9 Milliarden Euro nicht ganz so hohe Summen investiert wie im Vorjahr. Im Zeitraum von 2016 bis 2021 bleibt GARBE Industrial Real Estate mit 2,6 Milliarden Euro Spitzenreiter unter den aktivsten Logistik-Investoren. Frasers Property folgt auf Platz 2 mit 1,8 Milliarden Euro, danach folgen die China Investment Corporation (CIC) mit rund 1,5 Milliarden Euro Transaktionsvolumen, Union Investment (rund 1,2 Milliarden Euro) und LIP Invest (knapp 1,2 Milliarden Euro). Die Top 5 der Investitionsziele nach Regionen sind im Zeitraum von 2016 bis 2021 die Regionen Rhein-Main/Frankfurt, Berlin, Hamburg, Dortmund und Hannover/Braunschweig. Im ersten Halbjahr 2021 waren die Logistik-Investoren in den Regionen Hamburg und A4 Sachsen besonders aktiv.

 

Über die Studie „Logistik und Immobilien“

„Logistik und Immobilien“ ist eine unabhängige Studienreihe des Kompetenzzentrums für Logistik und Immobilien, die die Assetklasse aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und sich bereits als führende Studienreihe für Logistikimmobilien in Deutschland etabliert hat. bulwiengesa untersuchte die Marktbewegungen im Zeitraum 2012 bis 2021 und wertete diese in den vier zentralen Themenbereichen Projektentwicklung, Bautrends, Investment und Finanzierung aus.

 

Hinweis: Die Studie sowie Infomaterial sind hier verfügbar: http://logistik-und-immobilien.de/

Ansprechpartner: Daniel Sopka, Consultant im Bereich Logistik- und Unternehmensimmobilien, sopka@bulwiengesa.de

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