Run aufs Reihenhaus
Der 46. bulwiengesa-Immobilienindex zeigt: Seit 17 Jahren steigen die Preise. Im Vergleich zu 2021 mit 4,6 % sogar um einen Prozentpunkt mehr. Besonders beliebt sind Reihenhäuser, auch Gewerbegrundstücke verteuerten sich massiv.
Auch das coronabedingte Auf und Ab der Konjunktur seit zwei Jahren führt nur zu partiell sinkenden Preisen. 2021 hat sich das Plus im Segment Wohnen noch einmal gesteigert. Im Gewerbebereich sind zwei voneinander abweichende Entwicklungen zu sehen: Auf der einen Seite geraten die Einzelhandelsmieten unter Druck, auf der anderen Seite steigen Mieten und Grundstückspreise bei Büro- und Logistiknutzungen. Insgesamt sind die Veränderungsraten des Immobilienindex vergleichbar mit denen aus 2014 und 2015, erreichen jedoch nicht die Top-Jahre 2016 bis 2019. Und wie geht’s weiter? Das Ziel der Klimaneutralität wird kostenintensive Neubauten und Transformationen in den Beständen benötigen. Zusammen mit einer hohen Nachfrage nach Immobilien erwartet bulwiengesa auch in den nächsten Jahren anhaltende Preissteigerungen.
Der bulwiengesa-Immobilienindex 2022 beschreibt zum 46. Mal in Folge die Immobilienpreisentwicklung in Deutschland. Die Daten fließen unter anderem in die Preisindizes der Deutschen Bundesbank ein. Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Die Veränderungsraten des Immobilienindex steigen wieder auf das Niveau der Jahre 2014/2015, bleiben aber hinter den Top-Jahren 2016 bis 2019 zurück.
- Alle Wohnungsmarktvariablen zeigen teils deutliche Aufschläge, vor allem bei Kaufobjekten.
- 1a-Einzelhandelsmieten seit vier Jahren rückläufig, Gewerbegrundstücke setzen starken Aufwärtstrend fort.
- Der Abstand zwischen Immobilienindex und Inflation verringert sich auf 1,4 %.
Hinweis: Im PDF „Immobilienindex 2022“ sowie der Pressemitteilung (s.u.) finden Sie vertiefte Informationen für Büro- und weitere Gewerbeimmobilien.
Renaissance des Reihenhauses?
Generell bleibt der deutsche Wohnungsmarkt von hoher Nachfrage geprägt, die mit dem bestehenden Angebot nicht gedeckt werden kann. Vor allem Kaufobjekte werden massiv nachgefragt. So steigen die Kaufpreise für Reihenhäuser um 7,8 %, Grundstückspreise für Einfamilienhäuser um 7,6 % und Neubau-Eigentumswohnungen um 6,4 %. Dagegen ist der durchschnittliche Mietanstieg bei Wohnungen im Neubau (3,6 %) und Bestand (2,2 %) vergleichsweise moderat.
Wie auch in den Vorjahren fallen die hohen Preissteigerungen bei Reihenhäusern auf. Im Unterschied zur Eigentumswohnung bekommen Käufer hier für einen vergleichbaren Preis (wenngleich in Stadtrandlage) noch einen kleinen Garten, mehr Wohnfläche, einen Parkplatz und haben ebenerdigen Zugang. Vor allem für Familien ist das trotz der hohen Grundstückspreise gerade noch leistbar. Bei freistehenden Einfamilienhäusern sind deutlich höhere Budgets notwendig. Die Baukosten sind bei Reihenhäusern im Vergleich zum Geschosswohnungsbau niedriger, weil der Bau weniger komplex ist und Kosten für Gemeinschaftsflächen wie Treppenhäuser entfallen.
Reihenhäuser, das sehen wir seit einigen Jahren, sind wieder beliebter geworden. Vielleicht geben sie die Antwort auf aktuelle gesellschaftliche Themen: Sie liegen im Grünen, aber pendeln ist meist nicht notwendig; sie verbrauchen weniger Fläche als Einfamilienhäuser, haben dennoch einen kleinen Garten; auch Energieverbrauch und Unterhaltungsaufwand sind geringer als bei freistehenden Wohnhäusern auf großen Grundstücken.
Der Wohnungsmarkt in Deutschland bleibt in Bewegung. Er verfehlt jedoch Jahr um Jahr die politisch gesetzten Fertigstellungsziele, sodass sich ein enormer Genehmigungsüberhang aufgebaut hat. Dabei wäre es angesichts der angespannten Wohnungsmärkte vor allem in den Metropolen notwendig, mehr und vor allem zielgruppenspezisch und nachhaltig zu Bauen, um künftigen Herausforderungen gerecht zu werden.
Hinweis: Ausführlichere Informationen sind im PDF verfügbar. Für den Erwerb individueller Auswertungen und Zeitreihen z. B. von einzelnen Standorten und Assetklassen sprechen Sie uns bitte an.
Ansprechpartner:
Jan Finke
Niederlassungsleiter Essen und Projektleiter Immobilienindex
finke@bulwiengesa.de und
André Adami
Bereichsleiter Wohnen
adami@bulwiengesa.de
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