Wohnimmobilien im Bestand bleiben die beliebteste Assetklasse, die derzeit finanziert wird.

Wie wirkt sich ESG auf die Finanzierbarkeit von Wohnbeständen aus?


Wohnen
09.06.2023 Autor/en: Felix Oedekoven

Die aktuellen Rahmenbedingungen sind für Finanzierer weiterhin schwierig. Das sagen die befragten Experten des BF.Quartalsbarometer, auch wenn die Bodenbildung nun erreicht scheint. Zu der obigen Frage haben sie unterschiedliche Meinungen.

Die Auswirkungen von ESG (Environmental, Social, Governance) auf die Finanzierbarkeit von Wohnungsbeständen in der Zukunft sind vielfältig und werden von unseren Experten unterschiedlich wahrgenommen. Einige sind der Meinung, dass sich diese Auswirkungen kaum bemerkbar machen werden. Jedoch wird ESG als ein starkes Selektionskriterium betrachtet, das bei der Finanzierung von Beständen eine Rolle spielen wird.

Einige Experten geben an, dass höhere Bewirtschaftungskosten berücksichtigt werden müssen, was sich negativ auf die Finanzierungen auswirken könnte. Dennoch wird an der Integration von ESG-Kriterien gearbeitet, was darauf hindeutet, dass sich die Situation in Zukunft ändern könnte.

Die Ermittlung des Beleihungswertes spielt bereits jetzt eine Rolle bei der Finanzierung und hat Auswirkungen auf die Finanzierbarkeit von Wohnungsbeständen. Kritische Überprüfungen der energetischen Kriterien sind bereits Teil der Kreditentscheidung und die Einhaltung der ESG-Kriterien wird zukünftig eine signifikante Rolle bei der Finanzierbarkeit spielen.

Die Energieeffizienz eines Gebäudes wird als besonders wichtiger Faktor angesehen. Gebäude mit schlechter Energieeffizienz werden voraussichtlich an Wert verlieren und die Finanzierungsmöglichkeiten beeinträchtigen. Es wird jedoch auch darauf hingewiesen, dass ESG einen positiven Einfluss auf den Verkehrswert und die Finanzierbarkeit haben kann.

Ineffiziente Gebäude der Kategorie „F-H“ könnten vom Finanzierungsprozess ausgeschlossen werden. Einige Experten sehen bereits eine zunehmende Abhängigkeit von ESG-Kriterien, insbesondere im Hinblick auf die Energieeffizienz von Gebäuden.

Es wird erwartet, dass die Einhaltung der ESG-Kriterien zukünftig einen erheblichen Einfluss auf die Verfügbarkeit von Fremdkapital haben wird. Einige Finanzinstitute beabsichtigen, die strategische Ausrichtung der Eigentümer und die energetische Sanierung von Objekten kritisch zu überprüfen und diese Erkenntnisse in ihr Rating und ihre Kreditentscheidungen einfließen zu lassen. Ein Experte betont bereits jetzt die Bedeutung von sozialem Handeln und erwartet keine wesentlichen Veränderungen in ihrer Ausrichtung.

Es wird prognostiziert, dass die Finanzierung ohne Berücksichtigung von ESG-Kriterien zukünftig deutlich erschwert wird. Aktuell ist das Thema jedoch noch nicht bei allen Kunden präsent und hat noch keine relevante Bedeutung.

Insgesamt ist festzuhalten, dass die Auswirkungen von ESG auf die Finanzierbarkeit von Wohnungsbeständen zunehmend Beachtung finden und voraussichtlich in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen werden.

 

Über das BF.Quartalsbarometer

Die Unsicherheiten der Finanzmärkte und die regulatorischen Änderungen haben in den vergangenen Jahren eine deutlich veränderte Kreditvergabepolitik bei der gewerblichen Immobilienfinanzierung mit sich gebracht. Damit hat das Thema Kreditvergabe auch in der Immobilienwirtschaft, den Medien sowie der Politik stark an Bedeutung hinzugewonnen. Um die notwendige Transparenz und eine optimale fachliche Plattform zu schaffen, wird im Rahmen des BF.Quartalsbarometers die aktuelle Stimmung am Markt für gewerbliche Immobilienfinanzierungen durch die Einschätzungen und Meinungen von Experten der Kreditgeberseite für den Finanzierungsspezialist BF.direkt von bulwiengesa ermittelt. Hierbei wird die Meinung ausgewählter Experten der Kreditgeberseite berücksichtigt, um so das spezifische Klima in der Kreditvergabepolitik darzustellen.

Hinweis: Hier lesen Sie den aktuellen Quartalsbericht.

Ansprechpartner: Felix Oedekoven, Consultant bei bulwiengesa, oedekoven@bulwiengesa.de

 

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