Gute Gespräche, Vertrauen, strategischer Nutzen – da zeigt sich wieder, worauf gute „Deals“ basieren! In diesem Fall die Fusion der gesa GmbH mit der Bulwien AG im Jahr 2004. Aber schauen wir erst einmal zurück auf die lange Geschichte der gesa.
Handelsrechtlich wurde die gesa GmbH bereits vor 1945 erwähnt, damals als Handelsgesellschaft für Getränke. Bedeutung bekam die Gesellschaft aber erst als Teil des damals großen Handelskonzern, der coop. Hier braucht es etwas Aufklärung: Die coop Schleswig-Holstein eG, zu der die gesa gehörte, war eine der wenigen Konsumgenossenschaften in der Bundesrepublik, die in den 1970er- und 1980er-Jahren eigenständig blieb. Die meisten anderen wurden mit der Frankfurter co op AG verschmolzen. Die Schleswig-Holsteiner coop eG war daher auch nicht von dem 1988 aufgedeckten co-op-Skandal betroffen, in dessen Folge die damalige co op AG schließlich zerschlagen wurde. Und auch die Schweizer Coop hat sich trotz der Namensähnlichkeit unabhängig entwickelt und steht in keinem wirtschaftlichen Zusammenhang. Die coop betrieb in den 1990er-Jahren Sky-Verbrauchermärkte, Plaza-SB-Warenhäuser sowie Bau- und Gartencenter. Heute betreibt die coop keine Märkte mehr. Selbst die Märkte im Traditionsland Schleswig-Holstein wurden von REWE übernommen.
Nun zurück zur gesa. Bis 1995 war die gesa GmbH für die Vorbereitung der Standortentscheidungen für den coop-Konzern verantwortlich. Ohne die Prüfung durch die gesa wurden keine neuen Standorte eröffnet. Zu dieser Zeit wurde auch die Methodik der Umsatzschätzung entwickelt, die heute noch in unseren Verträglichkeitsgutachten relevant sind. Das etwa 12-köpfige Team arbeitete im Hamburger Büro in Eimsbüttel.
1995 kaufte sich die gesa aus der coop heraus über ein Management-Buy-out. Das war die Zeit, als Andreas Gustafsson und Ralf-Peter Koschny zur gesa stießen. Neue Kunden wurden gewonnen. Die gesa arbeitete zusätzlich viel für die Expansion der Marktkauf SB-Warenhäuser, Famila, Edeka und die Baumärkte Max Bahr und Götzen.
Wie kam es nun zur Fusion mit der damaligen Bulwien AG? Schon vor 2004 arbeiteten beide Unternehmen zusammen. Bei Bulwien lastete die hauseigene Beratungskompetenz im Bereich Einzelhandel lediglich auf den Schultern von Andrea Back-Ihrig. Aber natürlich kannte man sich und kooperierte, bei Projekten beispielsweise wie der HafenCity in Hamburg. Wer kam auf die Idee der Fusion? Andreas Schulten und Ralf-Peter Koschny kamen bei einem ihrer Gespräche auf der Expo Real darauf, dass es doch Sinn machen würde, zwei unabhängige Beratungsinstitute mit unterschiedlichen Schwerpunkten zusammenzubringen. Dann ging es los: gesa mit dem Schwerpunkt Handel, Bulwien mit den Kompetenzen in den anderen Segmenten. Noch ein Plus: gesa konnte ihre Daten in die Datenbanken einpflegen – bis dahin wurden die kostbaren Handelsdaten nicht strukturiert genutzt.
Das Zusammenwachsen beider Unternehmen ging schnell. Man zog zusammen in ein neues Büro, Arbeitsplätze fielen nicht weg, und beide Teams arbeiteten schnell vertrauensvoll zusammen. Mission geglückt, würde ich sagen …