Massiver Pflegeplatzmangel bis 2040
Eine umfangreiche Studie im Auftrag von Cureus betrachtet erstmals nicht nur demografische Trends, sondern auch den Bestand von Pflegeimmobilien und die Bautätigkeit. Ergebnis: Wenn nicht mehr gebaut wird, fehlen bis 2040 rund 168.000 Pflegeplätze.
Deutschlands Bevölkerung wird alt. Bis 2040 wird nahezu jeder Fünfte älter als 65 Jahre sein. Damit steigt auch die Zahl der Pflegebedürften. Von derzeitig 4,1 Mio. Pflegebedürftigen werden 20 % vollstationär versorgt; bis 2040 werden es 5,59 Mio. sein und voraussichtlich 1,39 Mio., die stationäre Pflege benötigen. Aus den weiter steigenden Pflegequoten im Alter sowie den Eintritt der Babyboomer-Generation ins Rentenalter lässt sich in den nächsten Jahren ein stark wachsender Bedarf in der Pflege wie auch in professionellen Versorgungsinstitutionen ableiten. Dies stellt unsere Gesellschaft vor enorme Herausforderungen.
Zugleich kann die Errichtung neuer Pflegeplätze bei der derzeitigen Bautätigkeit und -geschwindigkeit nicht mit der wachsenden Nachfrage Schritt halten. Wird die aktuelle Bautätigkeit von Pflegeheimen zugrunde gelegt, steigt die Lücke zwischen benötigten und vorhandenen Pflegeplätzen bis 2040 auf bis zu 168.000 vollstationäre Pflegeplätze. Bei einer Fortschreibung der derzeitigen Bauaktivitäten von rund 16.000 Pflegeplätzen jährlich entstehen bis 2040 lediglich 304.000 neue Pflegeplätze. Das ist zu wenig: Die Auslastungsquote der verfügbaren Plätze in der vollstationären Pflege liegt heute bereits bei über 92 Prozent und bietet damit so gut wie keinen Puffer mehr. Zehn von 16 Bundesländer haben bereits heute schon überdurchschnittlich hohe Pflegequoten.
Der Pflegeimmobilienmarkt altert trotz aktueller Projektentwicklungen in starkem Maße. Die seit Jahren versäumten Modernisierungsvorhaben und fehlenden Neubauaktivitäten führen zu der Verschiebung der Baualtersklassen hin zu den überwiegend 21 bis 30 Jahre alten sowie zu den über 40 Jahre alten Pflegeheimen. Derzeit sind 29 Prozent der 15.400 Pflegeheime älter als 40 Jahre. Die starke Fragmentierung des Marktes sowie bundesweit unterschiedliche gesetzliche Anforderungen erschweren eine Forcierung der Neubauaktivitäten.
Um bei der Analyse des Pflegeimmobilienmarktes ein ganzheitliches Bild zu zeichnen, hat die Studie auch dessen Akteure beleuchtet. Generell ist die Datenlage schwierig, der Markt intransparent. Für die Analyse des Bestandshaltermarktes wurden zwölf der wichtigsten institutionellen Eigentümer untersucht. Die Immac Holding mit 10.218 stationären Pflegeplätzen und die Deutsche Wohnen SE mit 9.270 Plätzen haben unter den ausgewählten institutionellen Akteuren die höchste Anzahl an stationären Pflegekapazitäten. In der Untersuchung der unterschiedlichen Akteure und Fondsgesellschaften wird indes eine große Spreizung der gehaltenen Pflegekapazitäten deutlich. Die Cureus GmbH hält aktuell einen Bestand aus circa 3.800 stationären Pflegeplätzen, mehr als 7.000 sind in Erstellung.
Hinweis: Die Studie können Sie auf der Website von Cureus herunterladen.
Ansprechpartnerin:
Dr. Heike Piasecki
Bereichsleiterin Wohnen und Niederlassungsleiterin bei bulwiengesa
piasecki@bulwiengesa.de
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