Chart des Monats August: Trend ins Umland
In den Metropolen ist es voll geworden, Bauland knapp und teuer. Kein Wunder, dass sich die Bauaktivitäten zunehmend ins Umland verlagert haben. In Frankfurt entsteht dort fast jeder zweite Quadratmeter; zugleich gingen die Planungen von Wohnungen seit 2021 um 26 % zurück. Das zeigen aktuelle Auswertungen des Development-Monitors.
Der Development-Monitor ist eine laufend aktualisierte Datenbank innerhalb von RIWIS, die den gesamtdeutschen Projektentwicklungsmarkt auswertet und die Umlandaktivität von mehr als 150 Unternehmen zeigt. Dem Monitor zufolge zeigt sich im Vergleich zu den anderen A-Städten im Frankfurter Umland eine besonders ausgeprägte Marktaktivität. Das liegt vor allem an zwei Segmenten: Logistikimmobilien werden naturgemäß nicht in den Zentren, sondern im Umland geplant und gebaut. Und im Wohnsegment sind es 66 Prozent aller gebauten und bis 2026 geplanten Quadratmeter, die im Umland entstehen. Immer mehr private Investoren – das gilt übrigens für alle Metropolen – ziehen sich aus den Großstädten zurück, während die kommunalen Bestandshalter das dortige Marktgeschehen prägen. Insgesamt sind die Fertigstellungen leicht, die Planungen jedoch massiv zurückgehend, besonders im Wohnsegment – dort sind es im Vergleich zum Vorjahr rund 26 %. Ein regelrechter Einbruch.
Eine Besonderheit in Frankfurt ist der starke Rückgang bei den Planungen von Wohnhochhäusern. Viele Projekte, die wir vor zwei Jahren noch als Planungen in unserer Pipeline verzeichnet hatten, werden geschoben oder in Frage gestellt. Denn bei den steigenden Zinsen und ebenfalls stark gestiegenen Baukosten rechnet sich das für Private und institutionelle Investoren nicht mehr.
Frankfurt ist und bleibt in besonderem Maße eine Stadt der Pendler – seit 2011 ist das Pendler-Aufkommen um 24,4 % gestiegen. Dies ist eine Folge der zum Teil sehr stark gestiegenen Einwohnerzahl umliegender Gemeinden; Spitzenreiter ist Kelsterbach mit einem Einwohner-Anstieg um rund 22 % im ersten Halbjahr 2021. In der Folge explodieren mancherorts die Kaufpreise für Eigentumswohnungen, und auch die Mieten für Neubauwohnungen sind in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen, im Landkreis Darmstadt-Dieburg beispielsweise um 50 %.
Hinweis: RIWIS-Kunden haben automatisch Zugang zum Development-Monitor. Alle anderen können sich hier für einen Testzugang registrieren.
Ansprechpartner: Sven Carstensen, Vorstand bei bulwiengesa, carstensen@bulwiengesa.de
Das könnte Sie auch interessieren
Für unser Magazin haben wir relevante Themen, häufig auf Basis unserer Studien, Analysen und Projekte, zusammengefasst und leserfreundlich aufbereitet. So ist ein schneller Überblick über Aktuelles aus der Immobilienbranche garantiert.
Chart des Monats Dezember: Neue Pflegeimmobilien braucht das Land
Viele Pflegeheime sind nicht mehr zeitgemäß. Die Baustandards haben sich grundlegend verändert, längst möchte niemand mehr „Verwahranstalten“. Daher muss bei der Planung der Pflegeinfrastruktur nicht nur der zusätzliche Bedarf an Pflegeplätzen, sondern auch der Substitutionsbedarf berücksichtigt werden.Chart des Monats November: Top-Büros sind weiter nachgefragt
Der Büro-Leerstand in den sieben A-Städten nimmt zu. Nach klassischer ökonomischer Logik müssten die Mieten also sinken. Doch unsere Quartalszahlen zeigen: Die Spitzenmieten steigen noch immerChart des Monats Oktober: Boom der Randlagen
Die gerade publizierte Studie „Logistik und Immobilien 2023“ zeigt: Vormalige Regionen aus der „zweiten Reihe“ sind immer stärker nachgefragt – selbst diejenigen außerhalb der klassischen Logistikregionen. Und der Trend setzt sich fortInteressante Publikationen
Hier finden Sie Studien und Analysen, die wir teilweise im Kundenauftrag erstellt haben oder in Eigenregie auf Basis unserer Daten und Martexpertise. Viele können Sie kostenfrei hier herunterladen und lesen.