„Die Talsohle wird durchschritten“


Büro Logistik & Industrie
21.02.2024 Autor/en: bulwiengesa

Im Frühjahrsgutachten der Immobilienweisen analysieren wir traditionell Wirtschaftsimmobilien. Diese sind nicht über einen Kamm zu scheren, das machte Sven Carstensen bei der Vorstellung des Gutachtens klar. Acht Thesen verdeutlichen aktuelle Potenziale in den Immobilienmärkten.

Schon das Deutsche Hypo Immobilienklima zeigt – monatlich – die großen Diskrepanzen: Längst hat der Einzelhandel die rote Laterne ans Büro abgegeben; Logistik wird weiterhin positiv gesehen. Aktuell sind die Akteure wieder etwas optimistischer. „Auf dem Immobilienmarkt ist weiterhin wenig Bewegung, aber im Hintergrund bereiten sich die Akteure bereits darauf vor, bald wieder tätig zu werden. Ausschlaggebend hierfür sind der Rückgang der langfristigen Zinsen sowie die Erwartung, dass die EZB den Leitzins in absehbarer Zeit senken wird“, so schreibt die Deutsche Hypo.

Der Büromarkt bleibt in seiner starken Abhängigkeit von der gesamtwirtschaftlichen Lage trübe. Der Büroflächenumsatz erreicht 2023 den zweitniedrigsten Stand seit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009. Neu gebaut wird immer weniger: Der Peak an Fertigstellungen wird 2024 erreicht, danach führt die veränderte Markt- und Kostensituation zu einem stark rückläufigen Projektentwicklungsvolumen. Die Leerstände steigen sukzessive – vor allem aber bei Gebäuden mit qualitativen Defiziten oder in weniger attraktiven Lagen.

Scheinbar paradox: Die Spitzenmieten in den A-Märkten steigen weiterhin. Laut unserer Prognose bis 2027 um 1,3 % pro Jahr. (Siehe hierzu auch diesen Artikel in unserem Magazin)

Wie sieht es beim „Stabilitätsanker“ Logistikimmobilien aus? Seit 2010 sind die Mieten um 55 % gestiegen. Hier flacht die Kurve lediglich ab, jedoch steigen die Spitzenmieten in den Top-Regionen weiterhin. Viele Nutzer weichen bereits seit Längerem in periphere Regionen aus. Gute Flächen sind Mangelware, die Nachfrage übersteigt bei Weitem das Angebot. Bis 2027 erwarten wir Mietsteigerungen von jährlich 2,1 % und einen Anstieg der Marktwerte um 12 %.

 

Acht Thesen, warum die Talsohle durchschritten wird (aber es noch nicht ist):

Investmentmarkt

• Zwangslagen und Liquiditätsbedarfe führen zur Belebung des Transaktionsmarktes
• Zinssicherheit nimmt zu und die Investitionsbereitschaft wächst
• Gute Einstiegsopportunitäten vorhanden

Projektentwicklungsaktivitäten

• Konsolidierung im PE-Markt hält an
• Bestandsentwicklung bleibt im Fokus
• Sinkende Pipeline führt zu höheren Marktchancen von Neubauten

Flächennachfrage

• Geringe Impulse aus dem gesamtwirtschaftlichen Umfeld
• Unternehmen hinterfragen aktuelle Arbeitskonzepte und Standorte –
 Verlagerungen werden geprüft

 

Hinweis: Das gesamte Frühjahrsgutachten mit unseren weiteren Ausführungen auch zu Hotels, Unternehmensimmobilien und Investmentmarkt können Sie auf der Website des ZIA herunterladen: https://zia-deutschland.de/fruehjahrsgutachten/

Ansprechpartner: Sven Carstensen, Vorstand bulwiengesa, carstensen@bulwiengesa.de

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